Wind, windiger, NordseeMan – Debütanten mit Podestplätzen in Wilhelmshaven

Patrick Bujok (li.) erklärt Yvonne Dippel kurz vor dem Rennen wo es langgeht – das hat er anscheinend gut gemacht, denn Yvonne feierte ein tolle Debüt über die Mitteldistanz und wurde 8. Gessamt

Morgens 6:00 Uhr – Wilhelmshaven: Wind, die Frisur hält. So lässt sich der ganze 28. August 2011 in dem Nordseeort beschreiben. Jedoch scheuten die drei Tri-Teamler Yvonne Dippel, Patrick Bujok und Markus Häusling diese Extreme nicht. Gerade die Debüts über die Mitteldistanz (1,9km – 90km – 21,1km) von Yvonne und Markus sollten dadurch nicht leichter werden…

Wenn man auf eine Mitteldistanz geht, empfiehlt es sich im Vorfeld grundsätzlich die eine oder andere Strategie zu entwickeln. Schließlich will geklärt sein, was man zu welchem Zeitpunkt isst, wie der eventuelle Toilettengang aussieht oder welche Wettkampfbekleidung zweckdienlich ist. Dass es auch anders geht, stellte Yvonne beim legendären NordseeMan letztes Wochenende unter Beweis. Es sollte ein äußerst spannender Tag werden, denn schon beim Frühstück stellte sich die Frage: „Ist die Milch im Müsli vergoren oder schmeckt das hier oben im Norden so?“ Noch bevor eine Antwort gefunden werden konnte, galt es Sack und Pack zu schultern und bei trockenem Wetter gemütlich Richtung Bontekai zu rollen. Das mit dem trockenen Wetter war angesichts des weltuntergangsgleichen Unwetters am Vorabend alles andere als selbstverständlich und hob die morgendliche Stimmung ungemein an.

So wurde schnell die Wechselzone präpariert, den weisen Worten der obligatorischen Wettkampfbesprechung gelauscht. Kurzer Hand fanden sich die Akteure des „Küsten Krimis“ schließlich in ihren schwarzen „Ausgehuniformen“ am Ufer des Jadebusens wieder. Stillecht trug Yvonne passend zum Outfit und zur Feier des Tages ihre Perlenohringe – ob nun absichtlich oder unabsichtlich bleibt wohl ihr Geheimnis.

So standen Yvonne, für die es das Debüt auf der Mitteldistanz werden sollte und Patrick, der routiniert die Saison mit seiner zweiten Teilnahme am NordseeMan abrunden wollte, am Schwimmstart und hofften inständig, dass Petrus es an diesem Tag gut mit ihnen meinte und sie zumindest bei zwei der drei Disziplinen trocken blieben.

PENG! Und los geht’s! Als hätte Yvonne noch nie etwas anderes gemacht, glitt sie durch das „leicht“ salzige Wasser, während Patrick, gewandt wie eine Bleiente, die von den Wellen hin und her geschaukelt wurde, langsam aber stetig treibholzgleich an den Schwimmausstieg gespült wurde.

Die Zweite Etappe des Tages bestand aus fünf vollkommen flachen Runden, die durch ihre Windanfälligkeit alles andere als einfach waren. Beständig saugte Patrick auf seinen Runden ein Gel nach dem anderen leer. Rookie Yvonne ging das Thema Verpflegung da doch ein wenig kulinarischer an und kredenzte sich in der vierten Runde ein Schinkenbrötchen. Auf so unterschiedliche Weise gestärkt gingen die beiden auf die Laufstrecke. Hier zeigte sich dann sehr deutlich der Fehler im Stoßgebet an Petrus, weil doch offenbar vergessen worden, dem Guten auch klar zu machen, dass ein Laufkurs, der zum größten Teil entlang des Deichs führt, doch eine gewisse „Schärfe“ erreicht, wenn der Wind mit Stärken von 7-9 bläst – und zwar immer von vorne. Aber wer ein NordseeMan werden will, der darf nicht zimperlich sein und so bissen sich die zwei tapfer Meter um Meter voran.

Nach 5:20:51h beendete Patrick mit einem Lächeln seine Saison 2011, um nur 24 Minuten danach eine zufriedene Yvonne an der Ziellinie in Empfang zu nehmen. Mit Platz 2 in der Altersklasse W25 und Gesamtplatz 8 kann Yvonne stolz auf ihr Halfironman-Debüt zurückblicken.

Ebenfalls sein Mitteldistanzdebüt feierte unser Paratriathlet Markus Häusling. Bei den in Wilhelmshaven ausgetragenen Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz erreichte er nach 6:24:05h das Ziel als Deutscher Vizemeister das Ziel. Besonders auf dem Handbike hatte Markus mächtig zu kämpfen, da der Wind es den Parathriathleten noch schwerer machte, als es eigentlich sowieso schon ist.