„Das Biest“ aus Bad Harzburg

Bad Harzburg – zum Wochenende waren Kay Janne Wiemann und Takis Keldenich in den Harz ausgeflogen und entschlossen sich im dortigen Bad Harzburg im Rahmen des Bergmarathon Bad Harzburg 2012 auf der 11km-Strecke durch den Wald zu fegen. Während man es hier in Nordhessen bei bergigen Angelegengheiten so pflegt, den Berg einfach hochzulaufen und oben das Ziel aufzustellen, legen die Harzer auch wert darauf, sich die Knochen danach auf einem würzigen Bergabstück auch noch ordentlich wegzuhauen. Diese Erfahrung machte Takis schon Ende 2011 beim Harzgebirgslauf in Wernigerode.  Und Bergablaufen ist bei weitem kein Alleingänger, genaugenommen ist es eine ebenso anspruchsvolle Angelegenheit wie schnell bergauf zu laufen. Genau 11,8 km mit etwa 350 Höhenmetern hielt die Strecke parat.

Mit diesem Vorwissen rannten Janne und Takis dann auch bei warmen 25°C und Sonnenschein dem schattigen Wald entgegen. Bei den Herren in der Spitzengruppe zerfiel das Feld unerwartet schnell. Schon im ersten Anstieg sortierte sich das Grüppchen schnell aus und ab Kilometer 2 war Takis nur noch mit einem Konkurrenten im Wald alleine. Eigentlich wollte er Führungsarbeit vermeiden, da überhaupt keine Steckenkenntnis vorhanden war und man ja nie wissen kann, wie gut eine Strecke ausgeschildert ist. Aber es ließ sich nicht vermeiden und die Chance auf einen Sieg trieb ihn voran. Wunderschön war der Rundkurs. Er führte vorbei an großen Weideflächen der anliegenden Pferdegestüte, dann durch kleine Trails und immer wieder über schattig umwucherte Wanderwege. Es hatte sich mal wieder gelohnt, im Harz  zu laufen, immer wieder ein Naturerlebnis. Janne merkte ebenso wie Takis, dass an diesem Tag etwas möglich war. Sie wusste zwar aufgrund eines Starts aus einer hinteren Startreihe nicht ganz genau, ob noch eine Frau vor ihr lag, aber die Frauen in Sichtreichweite waren nach einem Drittel der Strecke distanziert. Entsprechend motiviert lief sie weiter. Die letzten Meter vor dem Bergabteil gingen über einen technisch schwer zu laufenden Wurzeltrail und Takis verfluchte dieses „Biest“ eines Anstieges, bei Puls 190 noch über Wurzeln hüpfen, eine Gratwanderung.  Am höchsten Punkt angelangt hatte Takis immer noch einen Verfolger direkt im Nacken und er erinnerte sich daran, wie er im Jahr zuvor in Wernigerode von einigen „Bergabspezialisten“ noch einen Kilometer vor dem Ziel regelrecht weggerollt wurde. In Erinnerung daran entschuldigte er sich gedanklich bei jedem der Kniegelenke persönlich und stürtzte sich in den „Abstieg“. Hier richtig Tempo zu machen, sollte ich auszahlen. Bis es noch etwa zwei Kilometer zum Ziel waren, war der Verfolger außer Sichtweite. Aber man weiß ja nie, also bis zum Ende alles was geht. Janne dachte ebenso und gab bis zum letzten Meter ihr Bestes. Es zahlte sich für beide aus und so konnten Janne und Takis beide jeweils die Gesamtwertung mit Platz 1 für sich entscheiden.

(Ergebnisliste des Veranstalters)