No mercy for old men!

Hannover. Limmer-Mitteldistanz (1,9/90/21) am 2. Juni: Tatsächlich ist es der bundesweit der einzige Triathlon, der an diesem Wochenende wegen Kälte, Flut, Sturm, Schnee oder ähnlichen Katastrophen NICHT zum Duathlon mutiert oder ganz ausfällt. Die Bedingungen: dementsprechend grenzwertig!

Wer tut sich nun so was an? Na, die älteren Jungs! Namentlich Helmut Görz, Hubert Krantz und Uwe Wittig. Der angereiste „Youngster“ Nico Steffen schiebt zwar noch sein Rad in die Wechselzone; nachdem man aber vor lauter Wind kaum die Autotür aufbekommt und die offizielle Wassertemperatur mit 15,2 Grad angegeben wird, erinnert sich Nico daran, dass die drei Senioren wohl etwas mehr Fett auf den Rippen haben, um der Kälte standzuhalten. Er selbst nicht und so verzichtet er auf den Start.

Apropos alt! Erinnert sich noch jemand an die 70er Jahre-Kultsendung „Klimbim“? In der sang Ingrid Steeger zu Beginn der Show immer „Da mach ich mir ein Schlitz ins Kleid und find‘ das wunderbar!“ Kurz vor Start der Limmer-Show belebt Helmut das Motto wieder, indem er sich mit einem satten Querriss knapp über dem Steiß den Neo öffnet. Das bedeutet einerseits mehr Bewegungsfreiheit, andererseits aber noch mehr Eindring-Potenzial für das kalte Nass! Von dem hieß es mittlerweile, dass – korrekt gemessen – nur ein Wert von 13 Grad übrig bleiben würde!

So fühlte es sich auch tatsächlich an und Uwe vergrub kurz vor dem Schwimmstart aus lauter Verzweiflung die Füße im etwas wärmeren Uferschlick (Igitt!). Das half: denn er stieg als erster unserer drei Senioren nach 1900 m aus dem glasklaren Wasser des Kanals im Lindener Hafen. Hubert folgte eine Minute später. BestzeitenUNtauglich ist der lange Lauf vom Schwimmausstieg zur Wechselzone. Und dort? Die große Frage: „Ach Gottchen, was zieh ich denn jetzt an?“

Es war zwar trocken – aber bei 14 Grad Außentemperatur und gemäß wetter.de Böen bis 45 km/h dauerte das Herrichten des funktionellsten Outfits so seine Zeit. Es folgten 3 Runden je 30 km durch‘s windgepeitschte Heimatland unseres Paddy. Der war mit Niklas zur Unterstützung angereist und vermieste die Stimmung eingangs des Rennens mit seiner Prognose, dass die Richtung des Radkurses kontraproduktiv zur Windrichtung ausfallen würde – also laktatfördernd!

Er sollte Recht behalten!

Mit Radzeiten unter drei Stunden war es somit Essig, obwohl die Oldies alles gaben. Der geneigte Leser sei allerdings darauf hingewiesen, dass die unten angegebenen Radzeiten alle Wechselzeiten beinhalten. Uwe konnte, obwohl nur mit Trainingsrad unterwegs, den Vorsprung vergrößern. Er büßte aber kurz nach dem Wechsel zwei Minuten in den Büschen ein – wieder mal zu viel getrunken!

Wir brauchen im Tri-Team umgehend eine Trainingseinheit, in der geübt wird, wie man die Flüssigkeit in der Aero-Position entsorgt. Dringender Handlungsbedarf! Umso erleichterter konnte dann der Halbmarathon fortgesetzt werden und tatsächlich stimmte die Renneinteilung so, dass Uwe die letzten 6 km noch beschleunigte. Roth kann kommen!

Prämiere und bereits Saisonhöhepunkt war die Mitteldistanz für Hubert, der auf dem Rad auch jede Runde schneller wurde. Was jedem auffiel: er hatte sich das Rennen gut eingeteilt und grinst auf allen Fotos. Er blieb 42 Sekunden über sechs Stunden, was MIT Uhr nicht passiert wäre! Hubert, dieses Accessoire hätte dir den Tag perfekt gemacht! Aber: in Anbetracht der widrigen Umstände ein Top-Einstieg in die langen Distanzen.

Helmut ist auf der Mitteldistanz schon ein Routinier und ließ sich wieder mal durch nichts aus der Ruhe bringen. Große muskuläre Probleme beim Laufen und daraus resultierende Gehpausen versauten die Laufzeit … ein direkter Zusammenhang zum Schlitz im Neo konnte aber beim besten Willen nicht hergestellt werden.

Hier wurde, trotz schlechter Bedingungen, alles gegeben! Das sind die Rennen, an die man sich bierselig bei der Weihnachtsfeier als erstes erinnert! Ein großes Erlebnis für die Athleten … und die fröstelnden mitgereisten Anhänger, denen an dieser Stelle noch mal für’s Warmbrüllen gedankt werden soll!

Name

Swim 1,9 km

Bike 90 km

Run 21 km

Gesamt

AK

Platz

Wittig, Uwe

00:35:39

03:05:40

01:52:41

05:34:01

45

46

Krantz, Hubert

00:36:30

03:16:53

02:07:18

06:00:42

45

66

Görz, Helmut

00:48:18

03:23:22

02:28:33

06:40:13

50

39

Hubi-1Helle-1 Uwe-3

5 Gedanken zu „No mercy for old men!

  • 20. Juni 2013 um 06:36 Uhr
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    Die Trainingsheinheit zum entsorgen auf dem Rad könnt ihr immer Sonntags gegen 11 Uhr machen. Einfach nach vorne in der Gruppe fahren und dann vom Hintermann/frau Feedback geben lassen ob es läuft. Dann nur alle Monate den Stein aus dem Kurbellager kratzen und bald „läuft“ es super. Ist wie beim schwimmen, alles kopfsache.

  • 20. Juni 2013 um 08:05 Uhr
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    :)))) Weltklasse Bericht, das ist wirklich genaial geschrieben! Und Glückwunsch an unsere Oldies, von denen sich die Youngster einiges abgucken können. 13 Grad klates Wasser – brrr…

  • 20. Juni 2013 um 12:06 Uhr
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    @admin: sonntags ist gut, da ja naturgemäß am Samstag Abend viel gesoffen wird! Das sind vielleicht ausgeklügelte Trainingsmethoden … mich haut’s weg!

  • 20. Juni 2013 um 20:59 Uhr
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    Uwe das haste Klasse geschrieben :-)

  • 4. Juli 2013 um 15:26 Uhr
    Permalink

    Ich habe mich königlich über diesen hervorragend geschrieben Artikel amüsiert und ziehe wirklich meinen Hut vor den drei Kandidaten. Helle, das hast Du gut gemacht! Und endlich kann ein neuer Neo gekauft werden :-)

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