Zwei Debütanten auf der Mitteldistanz…
Marco
Bei der Wahl meiner ersten Mitteldistanz wollte ich einen möglichst flachen Radkurs sowie einen frühsommerlichen Wettkampf mit angenehmen Temperaturen, wodurch die Wahl auf den Ironman 70.3 in Dänemark fiel (So. 17.6.).
Seit meiner Anmeldung gab es in den vergangenen Monaten kaum einen Tag, an dem ich nicht an den Wettkampf gedacht habe: Wie würden die Strecken aussehen? Wie würde ich mit möglichen Rad-Defekten umgehen? Hält die Kraft für die gesamte Distanz? Kann ich meine Trainingsintensitäten abrufen? Etc.
Die Sicherheit bei diesen Fragen konnte mir mein lieber Schwager, Trainingspartner und Trainer Oli geben! Nicht nur, dass wir uns gemeinsam auf unsere Wettkämpfe dieser Jahr vorbereiten konnten, er hatte auch immer ein offenes Ohr für mich, hat mir aufgezeigt, was ich leisten kann und worauf ich hinarbeiten sollte.
All dies sollte nun Früchte tragen und ich bin mit großer Vorfreude, jedoch auch Respekt und Spannung in den Wettkampf gestartet!
Ich bin nach ca. 300 m gut ins Schwimmen gekommen und habe meinen Rhythmus gefunden. Zu meiner Verwunderung habe ich viele Schwimmer meiner Startgruppe überholen können und zum Ende hin sogar Schwimmer der vorhergehenden Startgruppe (die sog. „Dolphins“) überholt. Ich bin relativ entspannt aus dem Wasser gekommen und dachte mir, das war OK und jetzt Ballern und genau das Abrufen, wofür ich so hart trainiert habe!
Am Horizont waren zwar schon dunkle Wolken zu sehen, aber das Wetter trifft ja jeden gleich gut bzw. schlecht, von daher einfach Rhythmus finden und Gas geben. Ich war relativ schnell bei meiner angepeilten Wettkampf-Intensität von 230 Watt und habe bereits einige Fahrer einsammeln können. Dooferweise war mein Helmvisier aufgrund meines nassen und warmen Kopfes bis ca. 55 km beschlagen, so dass ich wie „benebelt“ nur an wenigen Stellen etwas klar sehen konnte. So habe ich einfach durch den Lüftungsschlitz zwischen Visier und Helm durchgesehen, wodurch ich in perfekter Aero-Position war.
Trotz Benebelung und den Eindrücken von Pannen und Stürzen auf der Strecke konnte ich meine Pace gut durchdrücken und hatte erst ab Km 75 das Bedürfnis bald zum Laufen wechseln zu dürfen. Da jedoch die letzten 15 Km tendenziell bergab gingen, bin ich mit hoher Trittfrequenz und gutem Gefühl dem Rad-Ende entgegen gefahren mit der Frage, kann ich die 21 km konstant laufen?
Der Wechsel verlief flüssig und Km 1 war mit 4:15 bei einer angepeilten Durchschnitts-Pace von 4:30 recht flott. Also habe ich mich leicht gedrosselt und versucht eine 4:25/4:30 zu halten, was mir bis Km 13 gut gelang. Bei den Verpflegungsstationen habe ich mich stets mit Wasser und ISO versorgt und mein selbst mitgeführtes Gel genommen, wodurch ich zum Glück in keinen Hungerast oder ähnliches gelaufen bin. Da der Laufkurs sehr verwinkelt war und aus drei Runden bestand, habe ich mir im Vorfeld gesagt, in Runde 1 die Strecke kennenlernen und die Euphorie-Welle mitnehmen, in Runde 2 Konzentrieren und die Trainingserfahrungen abrufen, Runde 3 jeden Winkel der Strecke als abgehakt betrachten, am Riemen reißen und auf das Finale freuen.
Dankbar war ich dabei für all meine Supporter an der Strecke, bestehend aus Familie und Freunde haben mich 12 eigene Fans angefeuert! Die waren allesamt schön verteilt, wodurch ich mich stets von einem zum nächsten hangeln konnte und das hat megamäßig motiviert und gepusht!
Erst auf der Zielgeraden habe ich dann realisiert, dass ich meine Zielzeit von 5 Std. deutlich unterbieten werde. Darüber hatte ich mir im Vorfeld keine Gedanken gemacht, weil es mir mehr darum ging, meine Ziel-Zeiten und Intensitäten je Disziplin abzurufen und das ist mir 1:1 gelungen!
Am Ende bin ich mit einer Gesamt-Zeit von 4:41:36 Std. (Swim 32:49, Bike 2:25:07, Run 1:34:57) 41. meiner Alterklasse M30-34 bzw. 299. von ca. 2.300 Startern und rundum zufrieden!
Michael
Nach über 2 Jahren Wettkampfpause im Triathlon überkam mich Ende 2017 die Idee es mit der lang ersehnten Mitteldistanz zu versuchen. In der Zwischenzeit hatte ich mich mit Halb- und Marathonrennen fit gehalten. Als ich Weihnachten eine smarte Rolle bekam bin ich ins „swiften“ eingestiegen und habe dies schnell für mich als Motivationsschub entdeckt. Ich fahre nur gern Bike bei schönem Wetter (+Grad, kein Regen, hell). All das ist am Aufstellort erfüllt.
Parallel habe ich den Sportkalender 2018 gecheckt und die Wahl fiel auf Würzburg am So. 24.6. Die Distanz ist etwas kürzer als üblich (2.2/76/20km) aber hat schöne Wellen in den fränk. Weinbergen was mir immer besonders Spaß macht.
Das Training habe ich im Januar angefangen wie die Jahre zuvor mit einem Plan aus dem www. In meinem „Läuferjahr“ 2017 habe ich damit durchwachsene Erfahrungen gemacht. Ich brauchte etwas zeitlich kompaktes um Familie, Beruf und Sport unter einen Hut zu kriegen aber dennoch ambitioniert am Sub5h Ziel für die MD zu arbeiten. So habe ich mich an Gespräche mit den Vereinskollegen Marco und Oli auf der Weihnachtsfeier erinnert. Das Credo keine „leeren Kilometer“ und immer kurze Einheiten gespickt mit Schmankerln hat mir gefallen.
So gabelte mich Oli im März auf und unterstütze mit seinem individuellen Plan von April – Juni. Dies gab mir einen ordentlichen Schub. Zum einen dadurch das immer ein Beobachter im Nacken saß, sowie die intensiven Einheiten ohne zu Übersteuern. Einige Wochen habe ich dennoch gegrübelt wie es zeitlich alles unterzukriegen ist durch Dienstreisen etc. Dennoch habe zu >98% alles abgearbeitet und jongliert mit Einheiten als vor der Arbeit, in der Mittagspause und am Abend. Vom Resultat war ich am Sonntag selbst überrascht.
Ich habe mich ziemlich spät angemeldet weil die Veranstaltung mit ca. 80 Starten auf der MD nicht überfüllt ist. Mit gemischtem Gefühl ging es um 9Uhr los in den See. Da ich immer gern Abstand halte und als Bleiente froh bin wieder aus dem Wasser zu kommen, bin ich mit sub 35min über die 2.2km ganz zufrieden gewesen. Das erste Mal keine Krämpfe und noch Puste um zum Rad zu laufen.
Ich befand mich im Mittelfeld der Starter und nun musste auf dem neuen Rad von der Bike Facts Mannschaft (Danke noch einmal an Jürgen, Takis, Kiwi und Daniel!) die Aufholjagd starten. Die erste Runde lief gut. Schöne 400HM an denen man sich abstrampeln kann und es gelang mir einige Starter einzuholen. Das Wetter war kühl mit ca. 16Grad und im Einteiler kam man nicht ins Schwitzen bei der Zielleistung. Also legte ich in der zweiten Runde noch wie abgestimmt ein paar W drauf. An den Anstiegen konnte ich nicht wiederstehen noch fester in die Pedale zu treten, was sich beim Laufen später etwas rächte. Dennoch auch die zweite Runde war genial und ich kam nach 2:08:56 in die Wechselzone.
Abgesprungen vom Rad ging es nun mit Schwung zu meiner, wie ich dachte stärksten Disziplin. Pace 4:30 war auch bei mir Vorgabe, mit gesunder Beschleunigung in der Mitte. Bis zu km 6 lief es auch besser als geplant, aber dann merkte ich das Beschleunigung heut ausfällt weil kurz vor Krampf im Oberschenkel. Also war das Ziel Puls und Pace halten und nicht überholen lassen. Zufälligerweise war noch ein Vereinskollege vom Radsport auf der Laufstrecke. Mit Leo habe ich Runde für Runde im Wortgefecht die km abgespult. Er meinte es sieht noch flüssig aus aber ich war im Eimer. Rechnen wollte oder konnte ich da nicht mehr. Als ich nach 1:30:55 im Ziel war schaute ich ungläubig auf die Gesamtzeit. Mit 4:18:35 war ich weit unter den 5h geblieben und konnte es nicht fassen. Wie gut das mich ein Nordhesse und ehemaliger TTF’ler (Markus Roth) hinter der Ziellinie zum Kaltgetränk begleitete. Dort dämmerte es langsam und die Freude über das Erreichte kam auf.
Mit Platz 20 von 60 M-Startern und 3er AK4 bin ich beim Debüt auf der ersten MD sehr zufrieden.
To be continued …
Bild von main-ding.de